„Wie kann Integration gelingen?“ „Wie wollen Sie das hinbekommen?“

Einen recht interessanten Beitrag liefert im Tagesspiegel Dr. Klaus-D. Paatzsch, Lehrer in Berlin zur Frage: Wie kann Integration gelingen? Er benennt als wesentliche Integrationshindernisse u.a. eine Voreingenommenheit gegenüber der deutschen Gesellschaft:

1. Sie werden daran gehindert, weil sie noch zu stark traditionell und familiär an  ihrer alten Gesellschaft hängen.

2. Sie werden daran gehindert, weil sie gegenüber der deutschen Gesellschaft voreingenommen sind.

Viele aus diesen Gruppen halten den deutschen Staat und die deutsche Gesellschaft für schwach und verdorben. In vielen Gesprächen, wenn es z.B.  im Fach Wirtschaft um Arbeitslosigkeit und Schwarzarbeit ging, bekundeten die Schüler, dass die Behörden doch zu schwach seien, diese für sie gängige Praxis zu unterbinden. Die deutschen Mädchen seien verdorben, weil sie sich leicht bekleideten oder schon vor der Ehe sexuelle Kontakte hätten, die Jungen seien schwach, weil sie sich nicht, wie es männlich ist, mit den Fäusten oder Messern  wehrten. Die Deutschen nähmen es mit der Religion nicht mehr ernst, sie selbst würden beten und fasten und damit ein gottgefälliges Leben führen, so hören sie es in den Koranschulen und aus dem Elternhaus.

3. Sie werden daran gehindert, weil sie zu wenig  und zu Wenige von der deutschen Gesellschaft kennen.

Kommentar eines Lesers zur öfters zu hörenden Forderung nach besserer Verteilung der Schüler mithilfe sogenannter „Migrantenquoten“:

Wie wollen Sie das denn hinbekommen in Bezirken wie Kreuzberg und Nord-Neukölln? Meine Schwester ist Grundschullehrerin in Kreuzberg – sie sagt, dass an ihrer Schule schon lange keine „deutschen“ Kinder mehr sind.

Das würde ich mir natürlich auch als Vater überlegen, mein Kind als einziges „deutsches“ Kind an so einer Schule anzumelden. In der Minderheit zu sein ist Mist.

viaLeserkommentar: Wie kann Integration gelingen? – Lesermeinung – Meinung – Tagesspiegel.

Gentrifizierungsdebatte – alles Quatsch?

„Was manche gegen die Gentrifizierung haben, ist purer Quatsch.“ Es gehe stets auf und ab mit Stadtgebieten, das sei das Wesen einer Großstadt  „Ich habe schon viele Schübe erlebt.“  – Als er 1965 nach Kreuzberg zog, sei das noch ein klassischer Arbeiterbezirk gewesen. Dann zogen die Malocher in die Großsiedlungen der Gropiusstadt und des Märkischen Viertels, die Türken rückten nach. Und in den Achtzigern kamen die Alternativen, Kreuzberg war gefragt und wurde schick. Schon 1988 seien 100 000 Menschen von außerhalb nach West-Berlin gezogen.

Diese Altersweisheit unseres  Mit-Kreuzberger Anwohners aus dem Graefekiez ist heute das Zitat des Tages! Wer ist Walter M., 66?

Auflösung heute in der Berliner Morgenpost auf S. 13!

Bild: Die Gentrifizierung macht auch vor dem May-Ayim-Ufer nicht halt! Aufgenommen gestern.

Walter M. – Abschied vom Mann mit dem roten Schal – Berlin – Berliner Morgenpost – Berlin

„Eine Integration findet nicht statt und wird auch nicht beabsichtigt“

 

 

Wir wissen, dass wir vorgeführt werden, das Gericht ist aber machtlos„, so wird der Berliner Jugendrichter Stephan Kuperion im neuesten Heft des SPIEGEL auf S. 58 zitiert.

Geht es hier um Beleidigungen der übelsten Art und den Streit an der Currywurstbude zwischen einem sittenstrengen Bratwurst-Verkäufer und einen liberalen Berliner Politiker türkischen Stammes, wie er kürzlich die Gazetten beschäftigte? Nein! Es geht um schwere Delikte wie Körperverletzung, Drogenhandel, Zwangsheiraten und Mord, bei denen die Berliner Richter oftmals das Nachsehen haben. Die Strafrichter des deutschen Staates kommen nicht an die Prozessbeteiligten heran, Beweise verschwinden, Klagen werden zurückgezogen, Aussagen werden widerrufen, Prozesse platzen.

Hintergrund: Die beteiligten Familien machen alles untereinander aus, häufig mithilfe eines islamischen Friedensrichters. Der Rechtsstaat wird nicht gebraucht.

Es ist dasselbe Grundmuster, nach dem in der zweiten Hälfte im Süden Italiens die christliche  Mafia entstand. Ein Erfolgsmodell ungeheuren Ausmaßes!

Es ist äußerst aufregend mitzuverfolgen, wie in Berlin und anderen deutschen Großstädten sich in diesen Jahren in den vielzitierten Parallelgesellschaften eine mafia-artige, klandestine Schattenjustiz festzusetzen beginnt! Darin steckt eine Riesenchance für Kriminologen, Soziologen, Historiker! Denn die Anfänge der italienischen Mafia sind bis zum heutigen Tag unklar und umstritten. Es gibt praktisch keine schriftlichen Zeugnisse.

Anders heute: Gesellschaft, Politik und Justiz erleben staunend und beobachten sehenden Auges das Erstarken krimineller Teilgesellschaften. Eine Fundgrube für Kriminologen, Soziologen, Historiker! Fragen tauchen auf, etwa die: Wie konnten diese Parallelwelten in die Bundesrepublik Deutschland einsickern und sich festsetzen? Der SPIEGEL sagt nichts dazu.

Wir sagen: Da müssen wir ran!

Mehr dazu in: Der SPIEGEL, Heft Nr. 35/29.08.2011, S. 57-59

 

Suche – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten.

„Man sollte auch Arabern ihre Parallelgesellschaft gönnen“, oder: Ja zu Parallelgesellschaften!

Zu den erstaunlichsten Erscheinungen in Kreuzberg gehört das dichte, beziehungslose Nebeneinanderherleben von unterschiedlichsten Teilgesellschaften und Milieus, die nicht miteinander kommunizieren. Ein klares Ja zu diesen Parallelgesellschaften legt der bündnisgrüne Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg in einem besonders lesenswerten Interview mit der ausländischen Zeitung Standard ab. Beachtlich: Die Abkoppelung vom Gesetz, die der Bürgermeister in Gestalt einer Frage einkleidet! Er scheut also bewusst davor zurück zu behaupten: „Die arabischen Parallelgesellschaften koppeln sich vom Gesetz ab.“ Die Frage ist dann: Tut er dies, um dem stets lauernden Vorwurf des Rassismus zu entgehen?

Auszug aus dem Interview:

Dann sehen Sie Teile von Kreuzberg oder Neukölln also nicht als Parallelgesellschaft?

Franz Schulz: Warum sollten Bürger mit bestimmtem Background nicht in einer Parallelgesellschaft leben, wenn wir in einer Gesellschaft mit nur Parallelgesellschaften leben? Im Sportverein herrschen eigene Regeln. Wenn ich in der Karnickelzucht engagiert bin, bin ich dort auch in einer Parallelgesellschaft, wenn ich mich kulturell engagiere, lande ich auch in einer Parallelgesellschaft. Manager leben in einer Parallelgesellschaft. Sie ist nur bestimmten Personen mit bestimmter Kleiderordnung an bestimmten Orten zugänglich. Man sollte also auch Arabern ihre Parallelgesellschaft gönnen. Die Frage ist dann: In welchem Bereich koppeln sie sich vom Gesetz ab?

via„Man sollte ihnen ihre Parallelgesellschaft gönnen“ – Alltag – daStandard.at › Alltag.

Bild: Parallel die Straßen zuparkende Autos gehören in Friedrichshain-Kreuzberg zum Alltag, hier: Parallelparker am May-Ayim-Ufer, aufgenommen gestern in den Mittagsstunden.

Dies ist eine typisch deutsche Debatte

Munteres Schnäbelwetzen heute abend im Südblock am Kotti, einem mythischen Ort! Gute Sache, recht unterhaltsam!

Dr. Turgut Altuğ (Bündnis 90 / Die Grünen)
Muharrem Aras (SPD)
Figen İzgin (Die Linke)

Gumbert Salonek (FDP)
Ertan Taşkıran (CDU)
Diese 5 KandidatInnen gingen pfleglich miteinander um, brachten die Positionen ihrer Parteien mit großem Geschick zum Ausdruck. Aras focht für mehr soziale Gerechtigkeit, erwies sich als sehr versierter Mietrechtsexperte.
Altug hatte die undankbare Aufgabe, den grünen Bezirksbürgermeister zu verteidigen, was er achtbar tat: „Man darf den Grünen nicht alle Missstände des Bezirks in die Schuhe schieben.“ İzgin hatte die ebenso undankbare Aufgabe, die Mietenpolitik des rot-roten Senats zu verteidigen, was ihr nicht leicht fiel.
Taşkıran brachte gleich zu Beginn durch einige pointierte Aussagen zu Sicherheit, Drogenfreiheit und Beschäftigung alle Mitdiskutanten auf den weiterführenden Weg. Denn sie konnten ihm widersprechen: „Wenn Sie Drogenfreiheit wollen, müssen Sie aber auch den Alkohol verbieten!“
Salonek seuzte: „Mal wieder typisch! Jede Partei schiebt der anderen die Schuld zu, statt dass man mal fragen würde: Wie schaffen wir es, mehr Reichtum und Wohlstand in die Hand der Bürger zu bekommen?“
Diese Fragen blieben offen, solange dieser Blogger dem Schaulaufen beiwohnte, denn er beschloss nach einer Stunde, zu seiner Familie an den heimischen Herd zurückzukehren. Insofern ist dieser Bericht unvollständig, ungerecht und eine Spur unfair. Evet.
Mein Eindruck: Ebenso pfleglich wie miteinander gingen die Kandidaten auch mit dem Publikum um. Über keineN konnte man sich ärgern oder aufregen.   Es war überhaupt keine türkisch angehauchte, migrationshintergründige oder aufgeheizte Veranstaltung – sondern irgendwie sehr typisch für die Berliner Landespolitik. Irgendwie eine typisch deutsche Debatte.
Spannend: es gibt in diesem Café einen Satz an der Toilettentür „Dies ist eine One Gender Toilette„. Hä? Dahinter verbargen sich lauter luxuriöse Einzelkabinetts. Ob das den Damen zusagt, wenn ihnen beim Händewaschen Kerls über den Weg laufen?
Auch diese Frage musste offenbleiben.

Bitte hört nicht nur zu, sondern macht was! Zauberwort Partizipation

Partizipation scheint heute das neue Zauberwort zu sein, wenn es um Integration von Migranten geht. Ein paar Hinweise!

Die Migranten sind meist keine „Migrierenden“, sondern Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind.

Die Frage lautet also zunächst einmal: Was hindert euch an Partizipation? Wie hindert ihr euch an Partizipation?

Erstes Hindernis: mangelnde Sprachkenntnisse. Daran kann der Staat kaum etwas ändern. Wer hier aufwächst und die Schule besucht, dem stehen alle Möglichkeiten offen, ausreichendes Deutsch zu lernen, um an allen Teilen und Chancen der Gesellschaft zu partizipieren. Gefahr droht von der Selbstabschließung mancher Gruppen, mancher Familien. Diese Selbstabschließung kann die Politik nicht beheben. Da müssen die Menschen selber ran.

Zweites Hindernis: „Alltagsrassismus.“ Hier fordern wir alle auf umzudenken. Alle Migranten haben die Chance, durch Fleiß, Tüchtigkeit und exzellente Bildung ein positives Vourteil über sich selbst zu erzeugen. Die Menschen sollen sagen: „Aha, da kommt ja ein Türke! Die sind ja alle so fleißig, die hängen sich rein! Die sprechen ja besser Deutsch als die Deutschen, als die Italiener usw. Die TUN was.“

Drittes Hindernis: Anerzogene Unmündigkeit. Der deutsche Staat, vor allem aber das Land Berlin verhätscheln die Migranten. Sie bieten ein üppiges Bett aus Sozialhilfe und Sozialversicherung. Das ist Verführung zum Nichtstun. Man muss den Jungs und Mädels klarmachen: Irgendwann wird Dein Papa – oder auch Papa Staat – nicht mehr für euch zahlen. Ihr müsst lernen auf eigenen Beinen zu stehen. „Sohn, Du lädst mich zum Essen ein? DANN ZAHLE!“

Wie erreicht man nun bestmögliche Partizipation? Was sind die Ressourcen? Mut ist das Wichtigste!

Erster Schatz: Die Familie. Familien sind die Hauptträger der Integration. Väter spielen hier eine Schlüsselrolle. Sie müssen als Vorbild dienen. „Ich hab es geschafft, ich will es schaffen, du wirst es auch schaffen.“

Zweiter Schatz: Schule. An den Schulen entscheidet sich Partizipation. Eltern müssen an Elternabenden teilnehmen, müssen das Schulleben mittragen. Es kann nicht sein, dass zu Klassenabenden nur 10 oder 20 Prozent der Eltern kommen.

Dritter Schatz: Arbeit. Durch beständige Arbeit an sich selbst, am eigenen Erfolg in Schule und Berufsleben gelingt Partizipation.

Partizipation ist keine Leistung des Staates und der Politik, sondern eine Frucht des Fleißes. Jede und jeder muss sich Partizipation erarbeiten. Strukturelle Hindernisse gibt es in Deutschland für niemanden. Jeder hat freie Bahn!

MACH ES SELBER!

Dauerthema Ostkreuz

Podiumsdiskussion mit Friedrichshainer Direktkandidat/innen zum Abgeordnetenhaus
Themen: Verkehr rund um das Ostkreuz und der geplante Ausbau der A100
wann: Dienstag, 30. August 2011 um 19 Uhr
wo: im RuDi-Nachbarschaftszentrum, Modersohnstraße 55, 10245 Berlin

Eingeladen sind Marianne Burkart-Eulitz – Bündnis 90/ Die Grünen, Sven Heinemann – SPD, Felix J. Just – Piratenpartei, Gumbert Salonek – FDP, Michael Schill – CDU, Damiano Valgolio – Die Linke

Mehr Infos unter http://www.ostkreuz.eu/termine.html

Vorbild Kreuzberg?

Der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg lädt ein
Wahlen in Berlin
Pilotprojekt Kreuzberg (WK III)
Vorbild für Partizipation?
Anlässlich der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin am 18.09.2011 laden wir Sie herzlich zu einer Wahlveranstaltung
mit den Direktkandidat/innen des Wahlkreises III in Friedrichshain-Kreuzberg ein.
An der Wahlveranstaltung nehmen folgende DirektkandidatInnen teil:
Dr. Turgut Altuğ (Bündnis 90 / Die Grünen)
Muharrem Aras (SPD)
Figen İzgin (Die Linke)

Gumbert Salonek (FDP)
Ertan Taşkıran (CDU)
am Montag, den 29. August 2011 um 18.00 bis 20.00 Uhr
im Südblock, Admiralstr. 1-2, 10999 Berlin
Geschäftsführender Vorstand des TBB