Träume einer besseren Schullandschaft im Schneegestöber

2012-12-11 15.10.41

Schöner, bunt erzählender Artikel über Träume von einer besseren Schullandschaft in Kreuzberg, geschrieben von Susanne Vieth-Entus heute auf S. 12 im Tagesspiegel!

http://www.tagesspiegel.de/berlin/schule/vorbild-neukoelln-buergermeister-schulz-traeumt-vom-campus-kreuzberg/7502550.html

 

Der Eindruck, dass das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg seit vielen Jahren darum bemüht ist, Ansätze eines Wandels zum Besseren in der Kreuzberger Schullandschaft zu verhindern, wird leider in diesem Artikel erneut bestätigt. Sobald Eltern oder Lehrer auch nur Versuche unternehmen, eine  Schule in freier Trägerschaft nach Kreuzberg zu holen, gehen bei den grünen und roten Politikern die Scheuklappen herunter. Das grün-rote Bezirksamt möchte offensichtlich die Grundschulen komplett kontrollieren, es traut den Eltern und offenbar auch den Lehrerkollegien nicht über den Weg. Das betrifft beileibe nicht nur Schulprojekte in kirchlicher Trägerschaft, sondern auch mindestens eine weitere, private binationale Grundschule. Statt endlich selbsttragenden Initiativen und Vereinen der Bürgerschaft Platz für Gestaltung einzuräumen,  vergibt das Bezirksamt  Räume und Verträge willkürlich an aus dem eigenen Staatssäckel geförderte Einrichtungen. Man füttert die eigene Klientel, ohne  dass bisher der Beweis erbracht wäre, dass die derart Beschenkten überhaupt so viel Platz brauchen. Ein Beispiel dafür ist die Global Music Academy, von der im buchstäblichen Sinne fast „nichts zu hören“ ist – außer dass ihr die frühere Grundschule am Marheinekeplatz entgegen einem eindeutigen BVV-Beschluss zugeschachert worden ist.

https://politikselbermachen.wordpress.com/2011/08/23/kreuzberg-neue-grundschule-am-marheinekeplatz/

Und wenn gar nichts anderes zur Verhinderung des bürgerschaftlichen Engagements mehr möglich ist, lässt das Bezirksamt Besetzer gewähren und sichert ihnen – so etwa im Bethanien – einen geschützten Raum des Rechtsbruches. Man darf gespannt sein, wie lange die vielen deutschen Unterstützer und die wenigen ausländischen Flüchtlinge es in den leerstehenden Schulräumen aushalten werden!

Wir haben in Kreuzberg seit Jahren eine linke, staatsfixierte, autoritär durchregierende Schulpolitik. Die Bilanz des grün-links geführten Bezirksamtes: Wir sind dank dieser rigiden Schulpolitik der Berliner Bezirk mit der wohl perfektesten Trennung der Volksgruppen, aber auch mit den höchsten Zahlen rechtsextremistischer Straftaten in ganz Berlin, der Bezirk mit einer schrecklich langen  Liste an Ehrenmorden und blutigen Familiendramen, aber auch mit den wohl berlinweit holprigsten Radwegen.  Von den Kreuzberger Lehrern ist öffentlich gar nichts zu hören, sie sind dienstrechtlich zum ehernen Schweigen verpflichtet. Zahllose Familien mit schulpflichtigen Kindern  und immer zahlreicher in Krankheit flüchtende Lehrer wenden Kreuzberg den Rücken zu. Der Bezirksteil Kreuzberg droht in Staatshörigkeit zu versinken und in Volksgruppen zu zersplittern. Besserung ist vorerst nicht in Sicht, wenngleich niemandem – weder Schulleiterinnen noch Politikerinnen – der wohlgemeinte Versuch zu verübeln ist, die Lage schöner darzustellen als sie ist.

Nötig wäre es, dass die Politik endlich einmal die multikulturelle Vielfalt, welche Vereine und Elterninitiativen anbieten, annähme und nicht immer gleich von vorneherein jeden ernsthaften Versuch einer selbstverwalteten Grundschule in freier Trägerschaft erstickte. Was wäre denn so schlimm an einer evangelischen Schule gewesen, die sogar der grüne, direkt gewählte Bundestagsabgeordnete damals befürwortete? Alle, wirklich alle Schüler, auch solche türkischer und arabischer Herkunft hätten sich dort bewerben können, es wäre eine gute Mischung aus zuziehenden migrantischen Deutschen und seit langem hier beheimateten Deutsch-Türken und Deutsch-Arabern entstanden, die auf das gesamte Umfeld segensreich gewirkt hätte. Hätte, wäre, könnte!

Bild: winterliche Träumereien – eine typische Kreuzberger Straßenlandschaft. Von grüner Verkehrspolitik keine Spur! Aufgenommen heute.