Überall entdecken Städte ihre Wasserläufe neu. Städte entstehen längs den Flüssen, an Furten, wachsen über Flussufer zusammen.
Bewusste Stadtplanung bezieht Flüsse, Wasserläufe und Landschaftszeichen in den menschengemachten Stadtraum ein.
Ralf Steeg, Diplomingenieur und Initiator des Projekts Spree 2011, berichtete, plauderte, pries am vergangenen Donnerstag Abend bei der CDU Kreuzberg-West die Potenziale des Fluss-Raumes Spreeufer am Osthafen.
Grundgedanke: durch ein vergleichsweise leicht zu erklärendes System an Rückhaltebecken wird das Schmutz- und das überlaufende Haushaltsabwasser eingefangen, der Fluss bleibt sauber, kann aufleben und neues städtisches Leben anziehen.
Die Website Spree2011.de verrät es: „Wenn es stark regnet, läuft die Kanalisation über, und ein Gemisch aus verschmutztem Regenwasser und Abwasser aus den Haushalten fließt in die Spree. Das geschieht 20 bis 30 Mal pro Jahr.“
Impulse für den bedachten Umgang mit der eigentlichen Grundressource des aufkommenden städtischen Wohlstandes, dem Wasser!
Hier beginnt Friedrichshain-Kreuzberg zu leuchten! Die Architekturbiennale lud Spree2011 ein, das Ausland fragt und klopft an, möchte ebstellen und kaufen. Die Expo 2010 ernannte Spree2011 zum Partner. Unser Bezirk kann groß&positiv herauskommen, stat klein, kleinlich und neiderfüllt – „Yuppies raus!“ – dahinzudümpeln.
Es stimmt schon: Vom Wasser haben wir’s gelernt: das Siedeln, das Handeln, das Wandern, das Singen, das Jauchzen. Wilhelm Müllers unsterbliches Volkslied könnte wieder an den Berliner Flussläufen erklingen.
„Die Initiatoren von SPREE2011 haben eine neue Technologie und ein neues Finanzierungsmodell entwickelt, um diese Einleitungen zu verhindern: Ein Modulsystem aus miteinander verbundenen Behältern wird direkt im Gewässer vor den Einleitungspunkten der Kanalisation installiert. Die Anlage befindet sich unterhalb der Wasseroberfläche und wird an der Gewässersohle verankert. Kommt es während starker Regenfälle zu Überläufen, nimmt das System das Abwasser auf und speichert es. Lässt der Regen nach, und ist die Kanalisation nach einigen Stunden wieder frei, wird das Wasser zurückgepumpt. Durch die Verlagerung in das Gewässer und die Verwendung alternativer Materialien ist dieses Verfahren im Vergleich zu konventionellen Regenüberlaufbecken erheblich schneller und kostengünstiger zu installieren.“
Friedrichshain-Kreuzberg könnte zu einer Mitte finden, indem es den gesamten Raum längs der Ufer erschließt, die Menschen würden hinströmen zum Strom, statt ihn jetzt zu meiden.
Ortsvorsitzender Johannes Hampel, der erfolgreich einen Laptop an den Beamer im Wirthaus Stresemann anschloss, fasst seine Eindrücke des bewegten Abends so zusammen:
„Das Projekt Spree2011 bietet eine einzigartige Chance, in dem merkwürdig unentschlossenen, dem schattenreichartig unerschlossenen städtischen Raum Friedrichshain-Kreuzberg Ströme ins Fließen zu bringen, Menschen zueinander zu führen, Aufenthalte für Wanderer zu schaffen.
Die CDU Kreuzberg-West steht hinter dem Vorhaben, wünscht ihm möglichst wenig Widerstand aus der Politik und der Verwaltung – denn alles können die Kommunalpolitiker ja nicht verhindern! – und freut sich auf jauchzende Kinder am Osthafen!“
Es waren interessante Gespräche, die sich anschlossen und um Langgraswiesen, den neuen Park am Gleisdreieck, die erstaunliche Naturkenntnisarmut der Naturschützer, verpasste Chancen der Stadtplanung und Saumseligkeiten der Politik kreisten.
Besonderer Dank geht an Ralf Steeg, dass er den Weg zu uns auf sich genommen hat! Eine Flasche deutschen Weins mit Öko-Label, erstanden in der LPG am Mehringdamm, dokumentierte diese Dankbarkeit des höchst agilen, wanderbereiten Ortsverbandes.
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