Gute, tiefschürfende Gespräche gestern in der familiären Welt mit Berichterstatterin Stefanie Bolzen bei EU-Kommissarin Viviane Reding! Die Politikerin von der Christlich-Sozialen Volkspartei steht freudig zu ihren zahlreichen Fähigkeiten und Tugenden – als Politikerin, aber auch als Mutter, als Köchin am Herd. Vor allem zeigt sie Humor, ein großes, warm schlagendes Herz – und viel Schmackes!
Tiefgefrorenes kommt bei ihr nicht auf den Tisch. Jeder und jede fasst mit an, aber das Essen und Trinken bleibt ein Ritual, das die Familie zusammenhält. Das beste: Die Chefin von der Kommission kocht selbst. Vorbildlich – wenn doch möglichst viele Berliner Väter und Mütter sich an Viviane Reding ein Beispiel nähmen!
Freimütig bekennt sie, dass sie sich nicht allzusehr um die Geschlechterquoten schert, denn bei ihr in der Kommission sind 80% der Führungspositionen mit Frauen besetzt. Es geht also doch, Frauen – ganz ohne Quote! Wichtig ist, dass frau und man sich nicht ins Bockskhorn jagen lässt und wirklich konsequent nach den Kriterien Eignung und Leistung beruft. Großartige Sache! Das ist ein Merkmal christlich-sozialer und christdemokratischer Politik: Wir setzen das Vertrauen in den Menschen, nicht in die von oben herab verfügende Lenkungskompetenz des Staates. Subsidiarität und Personalität sind hier die Zauberwörter! Eine feste Quote hingegen schränkt Freiheit ein, behindert die Auswahl der Besten.
Diese Grundhaltung Viviane Redings- „Das trau ich dir zu, ich übernehme das Risiko“ – bringt es auf den Punkt: Jedefrau und jedermann sollte anderen Mut und Ermunterung zusprechen und ihren Teil der Verantwortung übernehmen. Toll! So kommen wir voran – Frauen, Männer. Es geht doch.
Leseprobe:
Welt am Sonntag: Die beiden engsten politischen Vertrauten von Kanzlerin Angela Merkel sind Frauen. Trauen Frauen in Machtpositionen eher Frauen?
Reding: Ich nicht. Ich traue Menschen. Die sind weiblich oder männlich. In meiner Generaldirektion sind im Topmanagement 80 Prozent Frauen. Weil ich die Besten genommen habe. Ich brauche jetzt wohl eine Männerquote! Wenn ich gesehen habe, dass eine Frau es wirklich kann, habe ich sie immer gefördert. Ich sage ihnen: Du kannst das, also mach es. Ich übernehme das Risiko.
Bild: Ein noch leerstehendes Denkmals-Podest für unentdeckte Vorbilder in Hennigsdorf/Brandenburg.
http://www.welt.de/wirtschaft/article109815162/In-Frankreich-gibt-es-kein-Wort-fuer-Rabenmutter.html