Wie schafft sich Kreuzberg bessere Schüler (2)?

Berichte über Gewalt und Mobbing auf dem Schulhof, die Ausgrenzung der wenigen, oft hoffnungslos vereinzelten deutschen Kinder unter den vielen türkischen und arabischen Kindern haben in den letzten Jahrzehnten zu einem beständigen Aderlass der deutschen Familien aus Kreuzberg weg geführt. Schulen wie etwa die Rosegger-Schule sind geschlossen worden, weil nach Gewaltvorfällen die Anmeldungen einbrachen. Das Problem der Kreuzberger Schulen ist die Abwanderung der Familien mit bildungsinteressierten Eltern.

Es fehlt andererseits an Zuwanderung aus den europäischen Ländern! Italiener, Polen, Deutsche, Russen meiden Kreuzberger Schulen oder ziehen weg, sobald sie können. Man zieht nicht nach Kreuzberg, wenn die Kinder das Schulalter erreichen, sondern zieht aus Kreuzberg weg. So bleiben mehr und mehr die „guten Schüler“ weg. „Gute Schüler“ sind Schüler, die aus dem Elternhaus gute Sprachkenntnisse mitbringen, die sich konzentrieren können und die Autorität des Lehrers achten.

Von entscheidender Bedeutung beim Zurückholen und Halten der „guten Schüler“ ist offenbar die Mitarbeit, die Einbeziehung der Eltern. Darüber berichtet heute Florentine Anders auf S. 10 der Morgenpost. Vater Markus Münch hat die Vernetzung der Eltern vorangetrieben. Die Eltern brachten sich selbst mit Vorschlägen und Forderungen ein, statt einfach aus Kreuzberg wegzuziehen oder an Privatschulen abzuwandern.

An der Lenau-Grundschule in der Nostitzstraße können Kinder jetzt als Gruppe angemeldet werden. In der gebundenen Ganztagsschule werden alle Klassen durch zwei Lehrer und eine Erzieherin betreut. Jede Klasse hat einen Klassen- und einen Freizeitraum. Die Elternabende sind jetzt besser besucht.

Die Konzepte der Lenauschule weisen in die richtige Richtung; hervorragende materielle und finanzielle Ausstattung, Ganztagsbetreuung, ein gewisser Anteil an Kindern mit Deutsch als Muttersprache, ein nicht zu hoher Anteil an Kindern aus muslimischen Familien – das wollen die Eltern offenbar. Dies scheinen Mittel zu sein, um die Abwanderung aus Kreuzberger Schulen zu stoppen.

Modellversuch – Warum in Kreuzberg in Gruppen eingeschult wird – Berlin – Berliner Morgenpost – Berlin.

Was braucht Kreuzberg? Kreuzberg braucht Zuwanderung bildungsinteressierter Familien.

Dem Bezirk muss daran gelegen sein, die Zuwanderung von bildungsnahen Familien bewusst zu fördern – oder mindestens deren Abwanderung einzudämmen.

Bild: eine Bank im neu eröffneten Ostpark am Gleisdreieck.

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